BERICHT RATGEBERAKTION \"Folgeerkrankungen des Diabetes\" am 13.10.2016

Diabetes – gefährliche Folgen verhindern

Vorbeugen, Symptome erkennen und früh behandeln

(djd). Diabetes bleibt oft nicht folgenlos – denn die Zuckerkrankheit kann unbemerkt weitere Erkrankungen nach sich ziehen: „Der erhöhte Blutzucker führt zur ,Verzuckerung’ von körpereigenen Substanzen wie Eiweißen. Diese Verzuckerungsprodukte verursachen wiederum Schäden an Körperzellen, Nerven, Blutgefäßen und wichtigen Organen“, sagt Prof. Dr. Hilmar Stracke. Er gehört zu drei Experten, die bei der großen Ratgeberaktion viele Fragen der Anrufer und Chat-Gäste beantworteten.

Die erfahrenen Ärzte machten den Ratsuchenden deutlich, dass man einen Diabetes ernst nehmen sollte, selbst wenn er keine Beschwerden verursacht. „Auch wer sich gut fühlt, sollte sich regelmäßig vom Hausarzt untersuchen lassen“, sagt Dr. Helga Zeller-Stefan. „Es ist empfehlenswert, hier an Schulungen teilzunehmen, in denen Betroffene erfahren, wie sie ihre Erkrankung positiv beeinflussen und Folgeerkrankungen vorbeugen können.“

Den Blutzucker gut einstellen

Privatdozent Dr. Alin Stirban weist darauf hin, dass eine möglichst gute Einstellung des Blutzuckers, aber auch des Blutdrucks und des Fettstoffwechsels besonders wichtig sind, um Folgeerkrankungen vorzubeugen. Dazu zählen Nervenschäden (Neuropathie), Nierenschäden (Nephropathie), die in ihrer schweren Form eine Dialyse (Blutwäsche) oder Nierentransplantation erforderlich machen, aber auch Augenschäden (Retinopathie), die zu Erblindung führen können. Stirban: „Es ist darüber hinaus bekannt, dass Patienten mit Diabetes mellitus häufiger einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erleiden.

Gute Nerven bewahren

Etwa jeder dritte Diabetiker bekommt eine diabetische Neuropathie – eine Nervenschädigung, die sich meist zuerst durch Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Schmerzen oder Taubheit in den Füßen bemerkbar macht. Eine nachlassende Sensibilität in den Füßen führt oftmals dazu, dass Wunden oder Druckstellen nicht wahrgenommen werden, wodurch sich laut Dr. Zeller-Stefan ein diabetisches Fußsyndrom entwickeln kann, das schlimmstenfalls eine Amputation nach sich zieht.

Als Therapiemöglichkeiten gegen Neuropathie-Symptome in den Füßen führt Dr. Stirban schmerzlindernde Arzneimittel, Pflaster zur lokalen Therapie oder die Einnahme von vitaminähnlichen Substanzen wie Alpha-Liponsäure und die Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin an. Professor Stracke ergänzt: „Benfotiamin ist eine fettlösliche Vorstufe vom Vitamin B1, die der Körper deutlich besser aufnehmen kann als das herkömmliche Vitamin B1. Es hat sich gezeigt, dass der Wirkstoff Neuropathie-Beschwerden wie Kribbeln oder Schmerzen in den Füßen deutlich lindern kann. Gleichzeitig kann das Provitamin die schädliche Wirkung des erhöhten Blutzuckers auf Nerven und Blutgefäße reduzieren.“
Im Gegensatz dazu wirkten die schmerzlindernden Arzneimittel nur gegen die Symptome. Sie müssten wegen möglicher Nebenwirkungen vom Arzt verordnet werden.

Lebensstil verändern, Medikamente reduzieren

Nach Worten von Professor Stracke könne bei Patienten mit Typ-2-Diabetes durch eine Umstellung des Lebensstils im Hinblick auf mehr Bewegung und einen Speiseplan mit gesunder Mischkost sowie Vollkornprodukten die Diabetes-Erkrankung deutlich verbessert werden. Der Experte: „Im Anfangsstadium kann eine entsprechende Lebensweise sogar so erfolgreich sein, dass keine Medikamente mehr erforderlich sind.“

Am Telefon und im Chat saßen für Sie:

Privatdozent Dr. Alin Stirban, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie, Leitender Arzt Diabetologie und Endokrinologie, Sana Klinikum und MVZ Sana Arztpraxen Remscheid

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Prof. Dr. Hilmar Stracke, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechselerkrankungen, Oberarzt an der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Gießen und Marburg

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Dr. Helga Zeller-Stefan, Fachärztin für Innere Medizin, Ernährungsmedizin und Diabetologie, Diabetes-Zentrum Essen

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INFOKASTEN

Weitere Informationsquellen für Interessierte:

  • Über Begleit- und Folgeerkrankungen der „Zuckerkrankheit“ gibt das Deutsche Diabetes-Zentrum (DDZ) in verschiedenen Informationsdiensten Auskunft, die über die Homepage ddz.uni-duesseldorf.de erreicht werden – zu den Diensten zählt auch diabetes-heute.de.
  • Das eigene Diabetes-Risiko kann auf dem Portal Diabetes-Deutschland.de, wissenschaftlich betreut von Professor Dr. med. Werner A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, getestet werden. Dort finden sich ebenfalls Informationen über das Leben mit Diabetes – auch über Folgeerkrankungen (unter dem Menüpunkt „Erkennen & Behandeln“).
  • Mehr über aktuelle Forschungsergebnisse rund um Diabetes findet man beim  Deutschen Zentrum für Diabetesforschung unter dzd-ev.de.
  • Menschen mit Diabetes und Interessierte werden auf der Homepage der Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ (hoerensieaufihrefuesse.de) über die diabetische Neuropathie, eine der häufigsten Folgeerkrankungen, informiert.
  • Zahlreiche Fragen und Antworten zum Thema sind auch nachzulesen auf experten-im-chat.de
Quelle: djd deutsche journalisten dienste GmbH & Co. KG,
Gesundheitsthemen