BERICHT EXPERTENTELEFON \"Gelenkbeschwerden und Übersäuerung\" am 07.10.2010 anlässlich des Welt-Rheuma-Tages

Weniger Säure heißt weniger Schmerzen

Rheuma und andere chronische Schmerzen können die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Im akuten Schub sorgen häufig nur klassische Schmerzmedikamente für Linderung. Begleitende Therapiemaßnahmen können die Stärke der Beschwerden senken oder eine Reduzierung der Medikamenteneinnahme ermöglichen. So haben Patienten, die auf den Ausgleich ihres Säure-Basen-Gleichgewichts achten, deutlich weniger Beschwerden. Warum eine Übersäuerung des Körpers schmerzliche Folgen haben kann und wie man diesen begegnet, erklärten Nährstoffmediziner, Ernährungswissenschaftler und Sportmediziner an unserem Expertentelefon.

Am Telefon saßen für Sie:

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. med. Klaus Tiedemann, Niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportmedizin; Praxis in Moosburg a. d. Isar, TV-Gesundheitsexperte des Bayerischen Fernsehens.

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Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Vormann, Ernährungswissenschaftler; Vorstand des Instituts für Prävention und Ernährung (IPEV) in Ismaning bei München. Schwerpunkte: Nährstoffmedizin und Gesundheitsprogramme.

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Tanja Werner, Ernährungswissenschaftlerin; Medizinisch-wissenschaftliche Managerin bei Protina Pharm. GmbH - mit den Schwerpunkten Supplementierung von Mineralstoffen und Spurenelementen, Physiologie und Sportphysiologie des Säure-Basen-Haushalts.

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Stefanie Mollnhauer, Sportmedizinerin; Ärztin und Inhaberin einer sportmedizinischen Privatpraxis in Lindau am Bodensee. Buchautorin und freie Journalistin.

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Die Entstehung von Rheuma und vielen anderen entzündlichen Erkrankungen geht mit gestörten Stoffwechselprozessen einher. "Dabei kommt es lokal durch den Stoffwechsel der Immunzellen zu einer Ansäuerung", erklärt Prof. Dr. Jürgen Vormann. "Die Schmerzrezeptoren werden dann durch die gebildete Säure aktiviert und Schmerzen entstehen", weiß der Vorstand des Münchner Instituts für Prävention und Ernährung (IPEV). "Chronisch zu viel Säure im Körper behindert den Stoffwechsel in den Zellen und fördert so zahlreiche Krankheiten und Beschwerden. Besonders empfindlich sind Nervenzellen", betont der Nährstoffmediziner. Bei Säurebelastung senden sie vermehrt Schmerzsignale ans Gehirn.

Lebensstil macht "sauer"

Experten sind überzeugt, dass die meisten Deutschen heutzutage "sauer sind". "Angesichts unserer modernen Ernährung mit hoch verarbeiteten Lebensmitteln und einer Lebensweise, die mit einem latenten Bewegungsmangel einhergeht, muss generell von einer chronischen Übersäuerung der Bevölkerung ausgegangen werden", sagt Dr. Klaus Tiedemann. Diese Säurebelastung könnte eine Intensivierung der Schmerzen und eine Erhöhung der Entzündungsaktivität bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma nach sich ziehen. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt der erfahrene Allgemeinmediziner die Zufuhr basischer Substanzen. "Nicht selten lässt sich dadurch die Einnahme von schmerzstillenden Antirheumatika reduzieren und auch die Intensität der Rheumaschübe abschwächen." Der positive Effekt von Basenpräparaten bei chronischen Rückenschmerzen und Rheuma ist in Studien belegt. "Die Schmerzintensität lässt nach, die Beweglichkeit nimmt zu. Bei Patienten mit Osteoporose wurde die Knochendichte verbessert", fasst Prof. Dr. Vormann zusammen.

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Basen sind nicht gleich Basen

Allerdings sind nicht alle basischen Mineralstoffe gleich. "Wichtig ist, dass die organisch gebundenen Mineralstoffe in Form von Citratverbindungen vorliegen. Denn diese können sehr gut vom Organismus verwertet werden", weiß Tanja Werner. Sie gelangen durch die Magenpassage in den Dünndarm und werden dort direkt aufgenommen. "Die Citratverbindungen, die beispielsweise in Basica enthalten sind, neutralisieren belastende Säure", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin. "Bei Basenpräparaten mit Bikarbonaten ist eine Reduzierung der Säurebelastung im Stoffwechsel kaum zu erwarten. Sie werden bereits von der Magensäure neutralisiert, indem sie im Magen zu Kohlendioxid und Wasser reagieren."

Drei Monatskur ratsam

Um das Schmerzempfinden und auch das Entzündungsgeschehen von chronischen Schmerzpatienten positiv zu beeinflussen, empfiehlt Werner den aktiven Säureabbau mit einer mindestens dreimonatigen Basenkur mit Citraten, wie sie sich auch in Studien bewährt hat. "Die generelle Umstellung auf eine basenreiche Kost mit viel Obst, Gemüse und Salat ist ebenso ratsam." Die genannten Lebensmittel gelten als Hauptbasenlieferanten, weil sie organisch gebundene Mineralstoffe enthalten. "Der Verzehr von Fleisch als säurebildendes Lebensmittel sollte reduziert werden, er muss aber nicht komplett eingestellt werden", betont die Ernährungsexpertin und empfiehlt zudem moderaten Sport als Begleittherapie.

Lieber radeln statt laufen

Für Rheumapatienten ist jedoch nicht jede Bewegung ratsam. "Beispielsweise Laufen ist eine orthopädisch recht belastende Sportart und je nach Zustand der Gelenke nicht die erste Wahl", erklärt Stefanie Mollnhauer. "Besser geeignet sind Radfahren und Schwimmen, da hier nicht das komplette Gewicht auf den Kniegelenken lastet und auch keine so hohen Stoßbelastungen auftreten", führt die Lindauer Sportmedizinerin aus. Selbst ambitionierte Sportler, die gerne Marathon laufen würden, kämen dabei auf ihre Kosten. Mollnhauer: "Gerade beim Radfahren gibt es sehr anspruchsvolle Wettkämpfe, wie Mountainbike fahren oder Rennradmarathons, Etappenrennen und Alpenüberquerungen, bei denen auch hartgesottene Marathonläufer an ihre Grenzen kommen können."

Weitere Informationen zu chronischen Schmerzen und aktivem Säureabbau unter:

  • www.forum-schmerz.de - Das Deutsche Grüne Kreuz informiert zu chronischen Schmerzen
  • www.saeure-basen-forum.de - Studien zum Säure-Basen-Haushalt, Säure-Basen-Rechner, Nahrungsmitteltabelle
  • www.basica.de - Neue Infobroschüre zur Basen-Energie-Kur, Übersäuerungstest
Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),
Gesundheitsthemen